Es mag seltsam erscheinen, einen Text anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Stiftung Homöopathie-Zertifikat mit einer solchen Frage zu beginnen. Schließlich gibt es hier einen Geburtstag zu feiern!

Doch die SHZ zu würdigen, ohne auf die Schwierigkeiten Bezug zu nehmen, in denen die Homöopathie derzeit steckt, käme dem Blick durch eine rosafarbene Brille gleich. Also: Rosa Brille abgesetzt und mit klarem Blick das Umfeld betrachtet, in der die SHZ ihr Jubiläum feiert.

Die Krise der Homöopathie ist nicht zu übersehen: Den homöopathischen Ärztinnen und Ärzten wird in einem Bundesland nach dem anderen die Zusatzbezeichnung gestrichen; Heilpraxen schließen; es gibt immer weniger Homöopathie-Absolvent*innen und dementsprechend immer weniger Homöopathie-Ausbildungen; die Ausbildungsinstitute kämpfen um ihr Überleben; der Markt für homöopathische Bücher bricht ein und auch Hersteller*innen von Homöopathika sehen einen Rückgang in den Verkaufszahlen. Die Angriffe der Homöopathie-Gegner*innen sind zwar derzeit nicht so deutlich wahrnehmbar, gehen aber weiter und geben uns Homöopath*innen ein Gefühl der Ohnmacht. Ein düsteres Bild, das sich hier bietet.

Blickt man aber tiefer, zeigen sich Chancen und positive Entwicklungen, zu denen die SHZ einiges beigetragen hat – und zwar gemeinsam mit Ihnen, den zertifizierten Therapeut*innen, Dozent*innen, Supervisor*innen sowie den Ausbildungs- und Ausbildungsinstitutsleiter*innen da draußen in den Praxen und Instituten. Wir alle haben viel geleistet und auf die Beine gestellt. Und darum soll es in diesen Zeilen gehen: zu erkennen, dass wir schon viel geschafft haben und noch schaffen werden. Das darf und soll man auch mal feiern!

Wir wollen in diesem Artikel – neben den Erfolgen – aber auch zeigen, dass die SHZ Manches versucht hat, das nicht funktionierte. Die Wege durch eine Krise sind nun mal schlecht markiert und manchmal muss man erkennen, dass man in einer Sackgasse steckt. Am Ende des Artikels geben wir einen kleinen Ausblick darüber, was wir jetzt tun können, damit der Homöopathie in Deutschland eine gute Zukunft bevorsteht.

Man sagt, das Wort "Krise" setze sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen: Das eine bedeutet "Gefahr", das andere "Gelegenheit". Krisen können Kräfte wecken und den Blick auf das Wesentliche lenken. So war es auch damals, vor mehr als drei Jahrzehnten....

 

Wie es begann

Deutschland in den 1980er Jahren. Mitten in einer Boom-Phase der Homöopathie gab es ein Problem: Es waren keine umfassenden Ausbildungen verfügbar. Wer Homöopathie als Therapiemethode erlernen wollte, musste Einzelseminare besuchen oder zuhause Bücher studieren. Wer Glück hatte, konnte bei erfahrenen Kolleg*innen hospitieren oder in Arbeitskreisen studieren. Manche betrieben auch "Homöopathie", ohne sie jemals irgendwo erlernt zu haben – schlecht für die Patient*innen und schlecht für die Homöopathie.

Mit zunehmender Nachfrage etablierten sich Ausbildungsinstitute, die vollständige Homöopathie-Ausbildungen anboten. Aber was wurde hier eigentlich als Homöopathie vermittelt und auf welchem Niveau? Aus der Erkenntnis, dass es Richtlinien braucht, um wenigstens Mindestanforderungen an eine homöopathische Ausbildung festzulegen, entwickelte sich ab 1998 die "Frankfurter Qualitätskonferenz", in der Vertreter*innen von VKHD und BKHD sowie Ausbildungsinstitutsleiter*innen, Dozent*innen und Therapeuten*innen aus ganz Deutschland gemeinsam Ausbildungskriterien und Lernziele erarbeiteten.

2003 entstanden aus dieser Frankfurter Qualitätskonferenz zwei qualitätsfördernde Institutionen: die Stiftung Homöopathie-Zertifikat (SHZ) und die Qualitätskonferenz des BKHD (QBKHD). Die SHZ hatte sich für die unabhängige Rechtsform einer Stiftung entschieden, da diese staatlich geprüft wird und damit grundsätzlich ein hohes Ansehen genießt. Das nötige Stiftungskapital stammte von insgesamt rund 20 Stifter*innen, zum größten Teil aber von einer Haupt-Stifterin. Ohne sie wäre all dies nicht möglich gewesen, daher möchten wir ihr gegenüber an dieser Stelle nochmals großen Dank zum Ausdruck bringen!

Diese Stiftung, gegründet am 01.11.2003 in München, sollte also in Zukunft die Erfüllung von Qualitätsanforderungen in Ausbildung und Praxis unabhängig prüfen und in Form von Zertifikaten bescheinigen. Damit war auch der Grundstein für die Lösung eines weiteren Problems gelegt: Für Patient*innen war bisher v.a. bei Heilpraktiker-Homöopath*innen nicht erkennbar, ob diese wirklich umfassend in homöopathischer Therapie ausgebildet waren. Ab nun konnte man dies den Patient*innen mit Zertifikat und Siegel zeigen.

 

Die Ärmel hochgekrempelt...

Die ersten Jahre der SHZ waren davon geprägt, zuerst einmal eine funktionierende Organisation aufzubauen. 2007 erfolgte der Umzug der Stiftung nach Ulm, 2008 wurde die erste Zertifikats-Prüfung durchgeführt. Zu dieser Zeit waren 667 Therapeut*innen, 164 Dozent*innen und 135 Supervisor*innen zertifiziert und 35 Ausbildungsgänge akkreditiert. Ein Riesenerfolg!

Ab 2009 suchte die SHZ den Anschluss an die europäische Ebene der Homöopathie und wurde als "Observer" Mitglied des ECCH (European Central Council of Homeopaths). Eine Fortbildungsreihe zur Supervision wurde ins Leben gerufen und der bekannte "Prüfungstrainer Homöopathie" in Zusammenarbeit mit dem Haug-Verlag herausgegeben.

Die SHZ wandte sich in den nun folgenden Jahren stärker an die Öffentlichkeit: neben einer neuen Website, die 2011 an den Start ging, vor allem mit dem Facebook-Auftritt ab 2012. Den Ausbildungsinstituten stellte die SHZ die "Toolbox" mit Lehrmaterialien und Organisationshilfen zur Verfügung.

2013 kam die gute Nachricht, dass erstmals eine gesetzliche Krankenversicherung (IKK Südwest) durch SHZ-zertifizierte Therapeut*innen erbrachte Zusatzleistungen erstattet. Diesem Beispiel folgten zwar leider keine weiteren Krankenkassen, aber einige Krankenversicherungen erstatten inoffiziell die Leistungen von SHZ-Zertifizierten großzügiger als die von Nicht-Zertifizierten Therapeut*innen.

 

Wendezeit – Krisenzeit

Die Jahre ab 2014 brachten eine Beschleunigung verschiedener Entwicklungen. Für viele anfangs wenig wahrnehmbar hielten digitale Fortbildungsformate zunehmend auch in der Homöopathie Einzug. Die SHZ reagierte darauf mit Qualitätskriterien, bei deren Erfüllung auch Webinare als Fortbildung anerkannt werden können. Dieser Trend hin zu Online-Formaten verstärkte sich ab 2020 durch die Corona-Krise enorm: Es entstanden Online-Angebote, die teilweise inhaltlich und didaktisch hochwertig waren und gerade überregional neue Möglichkeiten boten, aber auch ein geradezu explodierendes Angebot an Gesundheitskongressen und -seminaren in Videoform, deren Zielgruppe und damit auch deren Qualitätsniveau nicht immer klar war und bei denen die tatsächliche Teilnahme nicht überprüft wurde. Deswegen wurden die SHZ-Anerkennungskriterien hierzu präzisiert.

Die am stärksten wahrnehmbare Entwicklung aber war die Zunahme der schon seit Jahren laufenden Angriffe auf die Homöopathie. Deren Schlagzahl erhöhte sich und man gewann den Eindruck, dass in den großen Medien nur noch Homöopathie-Gegner*innen zu Wort kommen – für den Berufsstand der Homöopath*innen eine enorme emotionale Belastung. Auch in Zahlen begannen sich dieses Verächtlichmachen der Homöopathie auszuwirken: Ausbildungsinstitute, die Homöopathie-Ausbildungen anboten, verzeichneten einen deutlichen Rückgang an Auszubildenden – ein Alarmzeichen!

Nun ist die SHZ kein Berufsverband, sondern eine Institution zur Qualitätssicherung. Unser Stiftungszweck ist nicht die Öffentlichkeitsarbeit, sondern die Förderung der Qualität in Ausbildung und Praxis. Aber natürlich dachte auch die SHZ darüber nach, was sie dazu beitragen kann, um den Angriffen und der damit verbundenen Krise etwas entgegenzusetzen. Tragfähige und umsetzbare Ideen zu finden war schwierig, denn die Situation war neu: Kritik und Spott kennt die Homöopathie seit über 200 Jahren, aber die Heftigkeit und Kontinuität der Angriffe und die gut finanzierte Vernetzung der Homöopathie-Gegner*innen bis in Medien und Politik hinein war eine neue Dimension.

Die SHZ besann sich auf ihre Kernkompetenz: Qualität. Ohne Qualität würde jeder Öffentlichkeitsarbeit für die Homöopathie das Fundament fehlen. Ab 2015 begann daher die Arbeit an einer ganzen Reihe von Qualitäts- und PR-Projekten:

  • der SHZ-Wissenschaftskongress in Heppenheim, um die Wissenschaftlichkeit der Homöopathie zu zeigen und um wissenschaftliches Denken zu fördern;
  • ein neuer Anlauf zur Akademisierung der Homöopath*innen mit dem Ziel der Anerkennung SHZ-akkreditierter Ausbildungen für einen Bachelor-Abschluss;
  • die Einführung eines verpflichtenden Verfahrens zur gegenseitigen kollegialen Beratung (Peer-Assessment) für akkreditierte Homöopathie-Ausbildungsgänge, um die Ausbildungsleiter*innen zur kontinuierlichen Selbstverbesserung und zu gegenseitiger Unterstützung anzuregen;
  • eine Medieninitiative gemeinsam mit VKHD und HOG, um die Patient*innen zu erreichen;
  • zwei Medientrainings mit Vertreter*innen von SHZ, VKHD und HOG, um diese Organisationen durch einen Medien-Coach auf Interview-Situationen vorzubereiten und für Manipulationstechniken zu sensibilisieren;
  • eine interne Neuformierung der Öffentlichkeitsarbeit mit verstärkter Werbung über Printmedien und Facebook, um die Notwendigkeit einer für Patient*innen erkennbaren Qualitätsprüfung, also der Notwendigkeit eines Zertifikats, bewusst zu machen;
  • Kontaktaufnahme mit Gesundheitsportalen im Internet, um dort das SHZ-Zertifikat bekannt zu machen und die SHZ-Therapeutensuche verlinken zu lassen;
  • eine deutlich stärkere Vernetzung mit anderen Homöopathie- und Heilpraktiker-Organisationen, um in gemeinsamen Gesprächen Argumente und Strategien zu entwickeln.

Nicht alle dieser Projekte waren erfolgreich: Die Akademisierungsversuche sind am Ende an der beteiligten Universität gescheitert und die Medieninitiative hatte keinen spürbaren Effekt.

Das Peer-Assessment hat bei einigen Ausbildungsinstituten zu Verbesserungen, mehr Wettbewerbsfähigkeit und mehr Kooperation mit anderen Ausbildungsinstituten geführt, bei anderen Ausbildungsinstituten aber auch aus verschiedenen Gründen zu Ablehnung. Daher wird die SHZ im Zuge der sich seit 2020 weiter verschärfenden, existenziellen Krise der Ausbildungsinstitute das Peer Assessment zur freiwilligen Maßnahme machen. Als teilweise erfolgreich werten wir auch die verstärkte Vernetzung mit anderen Organisationen: Das Bewusstsein dafür, dass wir alle im selben Boot sitzen und nur gemeinsam etwas bewegen können, ist gewachsen.

Ein Erfolg war der SHZ-Wissenschaftskongress: Er hatte zwar nicht die erhoffte Breitenwirkung, hat aber eine Reihe von Kolleg*innen für wissenschaftliches Denken sensibilisiert und uns eine ganze Reihe natur- und geisteswissenschaftlicher Argumente für die Homöopathie an die Hand gegeben. Daraus und aus den Medientrainings konnten wir einen Katalog von Argumenten pro Homöopathie entwickeln, der schließlich in einer Arbeitsgruppe des VKHD weiterentwickelt und in ein Argumentationstraining für Homöopath*innen umgesetzt wurde. Dieses wurde vor kurzem vom VKHD angeboten, fand aber leider in der Homöopathenschaft keine große Resonanz.

Die schiere Vielfalt der Anforderungen dieser Zeit machte es notwendig, dass die SHZ sich auch intern neu aufstellte. Der damalige Vorsitzende der Qualitätskonferenz Jürgen Wiering, dem die SHZ sehr viel zu verdanken hat, hatte dies erkannt und daher ein übergeordnetes Projekt zur strategischen Neuausrichtung und zur Neuorganisation der Arbeitsgruppen initiiert.

Die Aufbaujahre waren also vorbei. Innerhalb weniger Jahre war die Homöopathie aus einem goldenen Zeitalter heraus in eine bedrohliche Lage geraten und die Suche nach Lösungen war in vollem Gange.

 

Corona, Inflation, Ukraine-Krieg: Verschärfung der Krise

Dann kamen die Jahre ab 2020. Sie brachten Lockdowns, Inflation, den Ukraine-Krieg und eine beginnende Rezession. Angst und Verunsicherung machten sich breit und sind immer noch deutlich spürbar. Spätestens seitdem erleben viele (nicht alle!) Praxen einen spürbaren Rückgang der Patientenzahlen. Die Konsequenz: Immer mehr Therapeut*innen sparen an Fortbildungen, suchen nach zusätzlichen Einkommensquellen oder schließen ihre Praxis ganz. Online-Fortbildungen erleben zwar einen kleinen Boom, dafür finden aber Präsenz-Fortbildungen immer seltener statt. Auch Menschen, die eigentlich professionelle Homöopathie erlernen wollten, vermeiden nun die Ausgaben für eine umfassende Ausbildung – eine für Ausbildungsinstitute und Seminaranbieter*innen existenziell bedrohliche Lage!

Das hat auch für die SHZ Konsequenzen: Es gibt immer weniger zertifizierte Therapeut*innen, Dozent*innen, Supervisor*innen und akkreditierte Ausbildungsgänge.

Und wieder lenkt die Krise den Blick auf etwas Wesentliches: Das Problem sind ganz offensichtlich nicht die Homöopathie-Gegner*innen allein. Möglicherweise legt die Krise tatsächliche Schwächen unseres Berufsstandes offen. Wir müssen uns fragen: Wie steht es um Qualität und Effektivität unserer homöopathischen Therapie und um ihre Konkurrenzfähigkeit? Behandeln wir wirksam genug? Wird Homöopathie von unseren Patient*innen als ernstzunehmende Therapie oder eher als Wellness wahrgenommen?

Auch der Zeitgeist hat sich im Vergleich zu den 1980er- und 1990er-Jahren massiv verändert: Die Bereitschaft, monate- oder gar jahrelang zur Homöopath*in zu gehen ist gesunken. Eine Therapie soll schnell und effektiv helfen. Wenn sie das nicht tut, wechselt man einfach zu einer anderen Methode aus dem unüberschaubar gewordenen Wellness- und Therapieangebot. Ähnliches gilt für die Therapie-Ausbildung: Kaum jemand will sich noch zu einer 2- bis 3-jährigen Ausbildung verpflichten, schnell und unverbindlich soll es sein. Beharrliches Dranbleiben ist für viele offensichtlich uninteressant geworden – bei Patient*innen wie bei Auszubildenden.

Gegen den Zeitgeist anzukämpfen ist sinnlos. Was wäre also eine sinnvolle Strategie? Wie können wir Homöopath*innen MIT statt gegen diesen Zeitgeist erfolgreich sein? Es geht dabei nicht darum, die Homöopathie-Gegner*innen zu überzeugen (das dürfte aussichtslos sein), sondern die Patient*innen.

Und das ist machbar, denn das haben uns schon die alten Homöopath*innen des 19. Jahrhunderts eindrucksvoll vorgemacht. Konzentrieren wir unsere Kraft also auf das Machbare:

Wenn die Patient*innen nach effektiven Therapien suchen, sollten wir unsere Verschreibungssicherheit erhöhen und damit schneller sichtbare Heilungserfolge bewirken. Das gilt vor allem für häufig auftretende Beschwerden: Können wir Neurodermitis, Bronchitis, Asthma, Verdauungsstörungen, Lebensmittelunverträglichkeiten, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Menstruations- und Wochenbettbeschwerden, Burnout und Angststörungen schnell und sicher behandeln? Kann hier jede zertifizierte Therapeut*in mit der konventionellen Medizin mithalten?
Wenn es ein unüberschaubares Therapieangebot gibt, sollten wir dafür sorgen, dass die Homöopathie aus diesem Angebot herausragt – was nicht so schwer ist, denn die Homöopathie hat Möglichkeiten, die andere Therapierichtungen nicht haben.
 

Neue Strategien finden, Bewährtes erhalten

Es geht also um Qualität, Effektivität, Professionalität, kurz: um gute Praxis. 

Die SHZ hat, angetrieben durch die Krise, in den letzten Jahren einige Projekte auf den Weg gebracht, die diese gute Praxis direkt und indirekt fördern und bewerben sollen. Unter anderem:

Therapeut*innen vernetzen und inspirieren durch den SiMILE-Kongress: Die Idee eines Homöopathie-Kongresses verfolgten SHZ und VKHD schon seit 2019. Die Austrocknung der Präsenzseminare als Folge der Kontaktverbote machten eine Wiederbelebung des persönlichen Austauschs unter Kolleg*innen umso wichtiger. So fand 2023 der erste "SiMILE-Kongress für Praxis und Wissenschaft in der Homöopathie" in Mülheim an der Ruhr statt. Viele Teilnehmer*innen äußerten im Nachgang, dass dieser Kongress zu mehr Motivation für die tägliche Arbeit und neuen methodischen Erkenntnissen für die Praxis geführt hat.

Therapeut*innen fördern durch exklusive Webinare für Zertifizierte: Auch in der Krise gibt es homöopathische Praxen, die gleichbleibend erfolgreich sind oder sogar einen Aufschwung erleben. Die Gründe für diesen Erfolg können vielfältig sein: z.B. eine effektive homöopathische Arbeitsweise; die Fähigkeit, schnell eine tragfähige Beziehung zu Patient*innen herzustellen, wozu sowohl Kommunikationsfähigkeiten als auch deutlich erkennbare Fachkompetenzen im klinischen Bereich gehören können; gutes Praxis-Marketing; eine erkennbar professionelle Praxis-Organisation usw. Die Vermittlung effektiver homöopathischer Methoden obliegt den Ausbildungs- und Seminaranbieter*innen. Zu den anderen Themen bietet die SHZ ab Ende 2023 kostenlose Webinare an, zu denen nur SHZ-Zertifizierte Therapeut*innen Zugang haben.

Entwicklung neuer Fortbildungskriterien: Davon werden vor allem erfahrene Kolleg*innen profitieren, denn es geht dabei um Weiterentwicklungsmöglichkeiten jenseits klassischer Seminare. Mehr dazu werden wir voraussichtlich Anfang 2024 veröffentlichen.
Zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit: Wir haben aus den letzten Jahren nicht nur gelernt, dass große Homöopathie-Werbung für die allgemeine Öffentlichkeit finanziell nicht leistbar ist, da wir nicht über die die Millionen-Budgets großer Konzerne verfügen. Wir haben auch gelernt, dass solch große Werbung nicht unbedingt zu einem positiven Effekt führt, wie die sehr professionelle Kampagne in Österreich zeigte. Aber wir können dank der Möglichkeiten des Internets konkrete Zielgruppen gezielt ansprechen und nicht "die Homöopathie" insgesamt, sondern die zertifizierten Therapeut*innen der SHZ bewerben. Genau dafür haben wir ein Konzept entwickelt, das wir derzeit umsetzen. Zusätzlich sprechen wir mit unserem neuen Instagram-Kanal vermehrt junges Publikum an.


Auch auf anderen Feldern ist die SHZ aktiv geworden:

Patientenfürsprecherin und Ethik- & Schlichtungskommission: Die Angriffe der Homöopathie-Gegner*innen haben sich in den letzten Jahren von der wissenschaftlichen auf eine pseudo-ethische Argumentationsebene verlagert, was mittlerweile auch politisch einflussreiche Ethik-Kommissionen erreicht hat. Die SHZ nahm dies zum Anlass, das damit verbundene Thema der Patientensicherheit aufzugreifen und gemeinsam mit VKHD, BKHD und HOG die Stelle einer Patientenfürsprecherin (www.patientenfuersprecher-homoeopathie.de) und eine Ethik- und Schlichtungskommission einzurichten. Vor allem die Patientenfürsprecherin hat sowohl in der Politik als auch bei anderen Verbänden Interesse geweckt und Türen geöffnet.
Bündelung der Kräfte: Die Corona-Krise machte Ausnahmeregelungen für die Fortbildungspflicht nötig. Das Besondere: Die SHZ arbeitete dabei mit der Qualitätskonferenz des BKHD (QBKHD) zusammen – nach 17 Jahren endlich wieder eine Kooperation der beiden Organisationen! Diese Kooperation hält bis heute an und wird weiter ausgebaut.

Neue SHZ-Mitarbeiter*innen: Die SHZ konnte neue Mitarbeiter*innen gewinnen, die bereit sind, sich über den eigenen Praxis- und Ausbildungsalltag hinaus auch in einer Institution wie der SHZ zu engagieren oder Ergebnisse ihrer Projekte zur Verfügung zu stellen. Sie unterstützen uns in der Qualitätskonferenz und in der Arbeit an den Zertifikats-Prüfungen. Denn über all den neuen Projekten dürfen wir nicht vergessen, dass die Zertifikats-Prüfung das Herzstück der SHZ für die Förderung und Überprüfung von Qualität ist!

Wie schon vor 20 Jahren sind wir davon überzeugt, dass nur eine qualitativ hochwertige Homöopathie Krisen überstehen und zu einer dauerhaft erfolgreichen Praxis führen kann. Vielleicht müssen wir nun gemeinsam durch ein Tal gehen. Doch nur wenn wir aus Sicht der Patient*innen eine ernstzunehmende Alternative oder Ergänzung zu anderen Behandlungsangeboten darstellen, indem wir kompetent, respektvoll und vor allem erfolgreich behandeln, wird es eine neue Blütezeit der Homöopathie geben. Das ist kein kurzfristiges erreichbares Ziel. Aber das Fundament dafür hat die SHZ gemeinsam mit allen Beteiligten vor 20 Jahren gelegt und in den Folgejahren verbreitert. Lasst uns nun weiter darauf aufbauen.

 

Auf die nächsten 20 Jahre!

Aber erst lasst uns dieses Fundament feiern! Seien wir uns dessen bewusst, was wir geschafft haben. Denn ohne dies stünde die Homöopathie in Deutschland sehr wahrscheinlich deutlich schlechter da: Sie wäre angesichts fehlender Ausbildungsstandards qualitativ schlechter und methodisch verwässert worden. Die meisten Homöopath*innen würden weder das Organon noch die Chronischen Krankheiten studiert haben. Viele wichtige Entwicklungen der letzten Jahre wie das Symptomenlexikon, die Boger-Rennaissance, die Wiederentdeckung der Werke von G.H.G. Jahr, Predictive Homoeopathy usw. hätten keine Resonanz finden können. Es gäbe nur wenige Software-, Buch- und Seminarangebote für genuine und klassische Homöopathie. Es gäbe kaum gut ausgebildeten Nachwuchs. Es würde kaum solch eine Vielfalt an qualitativ hochwertigen Arzneien geben. Viele Patient*innen hätten niemals erfahren, dass die Homöopathie bei professioneller Anwendung auch bei ernsthaften Erkrankungen eine wirksame Therapieoption ist.

Für Ihren Einsatz in den letzten 20 Jahren möchten wir Ihnen, den zertifizierten Therapeut*innen, Dozent*innen, Supervisor*innen und Ausbildungsinstituts- und Ausbildungsleiter*innen herzlich danken!

Ein großer Dank soll auch allen bisherigen und aktuellen Mitarbeiter*innen der SHZ ausgesprochen werden, die sich neben Praxis und Ausbildungsinstitute größtenteils ehrenamtlich mit viel Zeit und Energie in den Arbeitsgruppen und den Gremien der Stiftung Homöopathie-Zertifikat engagieren: den bisher 28 Mitgliedern der Qualitätskonferenz, 21 Stiftungsrät*innen und 7 Vorständ*innen sowie den freien Mitarbeiter*innen. Ohne Euch wäre all dies nicht möglich gewesen!